Die Rotkäppchen-Variationen
Die Lausitz. Hier wurde 1906 der letzte Wolf in Deutschland erschossen. Und ebenfalls hier wurde er fast neunzig Jahre später wieder angesiedelt. Und doch bleibt immer ein Unbehagen ob seiner Existenz. Er ist ein Gänger zwischen den Welten, ganz bei sich. Seine Fremdheit ist faszinierend, ein wenig beängstigend und erotisch zugleich. Seine Schönheit und sein „Intellekt“ unwiderstehlich. Seine Augen erzählen von seiner Wärme.
Eben diese Faszination übt er auch auf unser Rotkäppchen aus, das natürlich kein Kind mehr ist, es auch nie war, in den Ursprüngen des Märchens. Eine zarte Liebesgeschichte entspinnt sich. Aber so darf es nicht sein. Nie. Und schon gar nicht in der Lausitz in den späten 60er Jahren. Die Staatssicherheit schaltet sich ein und entsendet ihren besten Mann in die Lausitz. Dr. Alfred Gallwitz trifft mit dem Wolf auf einen Gegner, der das Florett beherrscht. Der Wolf beginnt in den unbestellten Feldern des Dr. Gallwitz, seine Spuren zu hinterlassen.
Macht und Willkür treffen auf Poesie und Kühnheit. All dies ist in unseren Rotkäppchen-Variationen zu sehen: komisch und traurigschön.
Für Jugendliche und Erwachsene
Dauer: 120 Minuten + circa 30 Minuten Pause
Spiel
Pavel Möller-Lück, Jule Schöbel, Eike Schmidt
Technik
Jochen Faber
Produktion
Regie: Pierre Schäfer
Figuren: Mechtild Nienaber
Bühne und Ausstattung: Markus Wulf, Janosch Dannemann, Beatrice Bader, Max Rauer
Fotos: Gerlinde Domininghaus